Du erfährst:
- wie Peter als alleinerziehender Vater berufstätig war,
- wie er mit seiner heutigen Frau Familie und Beruf zu gleichen Teilen lebt,
- und welche Herausforderungen es gab und heute noch gibt.
Höre den Podcast bequem von deinem Smartphone aus:
Peter ist Vater von drei Kindern im Alter von neun bis 21 Jahre. Er ist Paar- und Eheberater mit eigener Praxis. Er führt den Elternpodcast „Was ist das Unerwartete, das ein Kind mit sich bringt?“. Hier interviewt Peter Eltern. Alle die in seine Praxis kommen, stellen immer die Frage: „Ist das bei anderen auch so?“ Das nahm er zum Anlass um im Podcast aufzuzeigen, dass wir Eltern alle ähnliche Herausforderungen haben. In der Außenwelt wird ein ständig ein anderes Bild von Familie suggeriert. Familien selber erleben den Alltag anders. Wenn wir realisieren, dass es anderen auch so geht, fühlen wir eine Erleichterung.
Du stellst in deinem Podcast immer die selben Fragen. Die Eltern geben verschiedene Antworten. Gibt es einen Nenner? Etwas, was alle Eltern sagen?
„Alle fühlen sich plötzlich fremdbestimmt. Man kann nicht mehr so frei über seine eigene Zeit verfügen. Das irritiert am Anfang die meisten Eltern ein bisschen. Wenn das Baby geboren ist, wird diesem sehr viel Zeit gewidmet. Die eigene Zeit wird am Anfang oft vergessen. Mit der Zeit, wird diese vermisst. Sowohl die Zeit für mich selbst als auch die Paar-Zeit.“
Wie war dein Werdegang? Was hast du beruflich vor dem ersten Kind gemacht?
„Ich war Vollzeit in der Gastronomie tätig. Mir ging es so wie vielen Vätern. Am Anfang habe ich das Kind kaum gesehen. Ich habe mein Kind wenig gesehen und hatte wenig Kontakt. Irgendwann ging dann auch die Beziehung in die Brüche.
Meine damalige Frau hat gesagt, dass sie es nicht alleine mit dem Kind schafft. Dann war ich Alleinerziehender Vater. Mein Kind war zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre. Mir wurde klar: ich muss mein Leben ändern. Ich muss Teilzeit arbeiten. Es war eine spannende Erfahrung. Alleinerziehender Vater war damals ein Sonderfall. Ich wurde immer wieder am Spielplatz als Mann mit seinem Kind komisch angeschaut.
Dann habe ich meine jetzige Frau kennengelernt. Wir haben noch zwei Kinder bekommen. Das war eine andere Herausforderung. Ein Kind brauchte ich mit. Unser Patchwork-Familie klappt gut. Mit dem zweiten Kind war die Herausforderung noch klein. Meine Frau arbeitete fünfzig Prozent und ich auch. Beide in Festanstellungen. Diese Modell ermöglichte vieles. „
Wie habt ihr es zeitlich aufgeteilt? Wie war ein typischer Alltag?
„Alle Vierteljahr mussten wir einen Plan machen. Wir legten die Termine so, dass es möglichst wenig Überschneidungen gab. Der Große ging dann schon in die Schule. Die anderen gingen zwei Vormittage die Woche in die Krippe. In dieser Zeit waren wir beide beruflich unterwegs. Ansonsten haben wir es versucht aufzuteilen. Wenn ich da war, konnte meine Frau arbeiten. Wenn sie da war, konnte ich arbeiten. Wir hatten viel Glück mit unseren Jobs, dass das so möglich war.
Organisatorisch war es eine Herausforderung. Zumal es damals noch nicht so viele digitale Helfer gab. Wir hatten viel terminlichen Stress. Irgendwann haben wir den Google Kalender entdeckt. Das unterstützt uns bis heute sehr.“
Wie bist du dann zu deiner heutigen Tätigkeit gekommen?
„Ich bin aus der Gastronomie raus. Ich habe dann Pädagogik studiert in der Schweiz. Im Anschluss habe ich als Lehrer gearbeitet. Ich habe dann nochmal eine dreijährige Ausbildung gemacht. Diesmal zum Paar- und Eheberater in Zürich im Institut Körperzentrierte Psychotherapie. Gegen Ende der Ausbildung habe ich die Praxis aufgemacht, die ich heute noch führe. Mein Job vorher war schon gut. Aber es hatte irgendwie noch etwas gefehlt. Es hat mich dort hingezogen.
Heute teilen wir uns weiterhin auf. Ich versuche nicht 100% zu arbeiten. Weil ich das Leben auch so genießen möchte.“
Was waren neben der Organisation die größten Herausforderungen in der Kleinkind-Zeit eurer Kinder für euch?
„Hier in der Schweiz ist es anders als in Deutschland. Kindergarten ab dem vierten Lebensjahr ist kostenfrei. Betreuung in den jüngeren Jahren sind extrem teuer und müssen selbst bezahlt werden. Es sind ca. 150 Euro pro Tag. Wenn du dein Kind für zehn Tage im Monat in die Krippe gibst, dann kostet das ca. 1500 Euro. Daher war die Kinderbetreuung unter vier Lebensjahren eine Hürde. Denn das Geld für die Betreuung musste erstmal verdient werden.
Und weiterhin die Organisation. Man muss sich immer wieder hinsetzen. Immer wieder planen wie die Woche verläuft. Später auch mit den Kinder zusammen. So dass auch Familien- und Paar-zeit integriert wird. Das muss gewissenhaft gemacht werden. Denn die Ansprüche der Partnerschaft oder auch z. B. der zeitliche Anspruch durch die Schule ist enorm.
Bei dem dritten Kind ist mir aufgefallen, dass die größte Herausforderung die Logistik ist. Ich erinnere mich, als ich das erste Mal mit drei Kindern in den Supermarkt ging. Da brauchte ich zwei Einkaufswägen.
Wenn wir in Urlaub fuhren, brauchten wir plötzlich eine Box auf dem Autodach. Das Auto platze aus allen nähten. Auch ist alles auf eine vierköpfige Familie ausgerichtet. Unterkünfte für Familien mit drei Kindern zu finden, war schwer. Und es ist natürlich alles teurer.
Auch die meisten Autos haben hinten nur Platz für zwei Kinder-Autositze. Im Restaurant haben die meisten Tische vier Sitzplätze.“
Was sind heute noch deine größten Herausforderungen?
„Die Jüngste ist jetzt neun Jahre alt, der Mittlere ist zwölf und der älteste ist 21 Jahre. Wir merken jetzt den Ablösungsprozess mit dem Großen. Der Mittlere kommt jetzt in die Pubertät. Wir haben jetzt andere Themen. Die Medienzeit ist solch ein Thema. Das muss man für sich selbst regeln. Und auch für die Kinder. Bei der Begrenzung der Medienzeit stößt man nicht auf Zustimmung der Kinder. Hier gibt es Diskussionen. Und die sind nicht immer angenehm. Hier steht die Beziehung zum Kind auf den Prüfstand.“
Was bedeutet für dich Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
„Was mir eine große Hilfe war, zu merken, dass ich nach zwei Tagen reine Kinderbetreuung wieder gerne arbeiten gegangen bin. Als meine Frau und ich das fünfzig zu fünfzig Modell lebten und die Kinder klein waren. Meiner Frau ging es genauso. Es geht darum zu verstehen, dass es Arbeit ist. Es muss gewürdigt und gewertschätzt werden. Wenn man es selber nicht erlebt hat, ist es schwer es nachzufühlen. Es geht darum sich diese Wertschätzung gegenseitig zu geben. Wenn man es als Paar schafft, dass zu würdigen, was der andere tut – egal was er macht – dann stärkt die gute Paar-Beziehung. Ich habe das erst verstanden, als ich dann zu Hause war.“
Glaubst du, dass es "echte" Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt? Im Sinne davon, dass man beides zu gleichen Teilen ausleben kann?
„Ja, das glaube ich auf jeden Fall. Man muss es für sich selber entscheiden, wie man sich darauf einlässt. Das ist der springende Punkt. Wenn ich das eine als nicht so wertvoll ansehe, dann gibt es eine Ambivalenz. Wenn ich beides für wichtig empfinde, dann kann es funktionieren. Ich muss den Schalter umlegen können. Wenn ich auf der Arbeit bin, sollten meinen Gedanken dort sein. Wenn ich bei meinem Kind bin, sollte ich gedanklich auch bei der Familie sein. Das muss man ein bisschen üben, aber dann geht es gut.“
Wo findet man mehr zu dir und deinem Podcast?
„Unter www.elternpodcast.de ist der Podcast und andere Infos zu finden. Zu den Themen Erziehung, Grenzen setzen und Ähnliches. Auf dem Eltern ABC Blog gibt es Artikel von meiner Frau und mir zu Eltern-Themen. Im Podcast sind viele verschiedene Beispiele Interviews von Eltern zu hören.“
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